Wir suchen eine Person, die nicht nach Hause gekommen ist, deshalb sollten wir ein Bild und ein Geruchsartikel von der gesuchten Person haben. Und den Standort der letzten Sichtung.
Ich habe im täglichen Training oft erlebt, wie unbedarft mit dem Geruchsträger umgegangen wird. Deshalb möchte ich im Folgenden darlegen, warum uns ein verantwortungsvoller und sorgsamer Umgang mit dem Geruchsartikel wichtig ist und was dabei aus meiner Sicht alles zu beachten ist.
Der Geruch des Menschen setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen.
Die „Basisnote“ ist unverwechselbar und einzigartig (= Individualgeruch) wie beispielsweise der Fingerabdruck.
Welches Material ist für den Geruchsartikel geeignet?
Grundsätzlich ist sehr vieles als Geruchsträger geeignet, solange es in Kontakt mit der zu suchenden Person war bzw. der Geruch dieser Person darauf übertragen wurde. Die Grösse ist dabei nicht entscheidend. Ein Stück Plastikfolie kann ebenso genutzt werden wie ein Gegenstand aus Holz, Metall, Stein oder anderen Naturmaterialien. Natürlich sind auch Stoff, z.B. die altbewährte Socke, oder Papier gut geeignet. Hier darf man ruhig kreativ sein und verschiedenstes ausprobieren. Es gibt einige Erfahrungsberichte, dass Hunde den Geruch der zu suchenden Person von Leder manchmal nicht auf- bzw. abnehmen können. Das könnte vom Bearbeitungs- /Gerbverfahren abhängen. Wie auch von gebleichten Sachen wie Papier Taschentücher. Wissenschaftliche Belege dafür gibt es jedoch nicht.
Herstellung eines Geruchsartikels
Allgemein kann man sagen, dass ein Geruchsartikel hergestellt wird, indem man den Geruchsträger mit der Geruchsquelle in Verbindung bringt. Die Einwirkzeit variiert dabei je nach „Qualität“ der Geruchsquelle. Ist die zu suchende Person vor Ort, reicht meist ein kurzes Abreiben von z.B. Hand und Haaransatz völlig aus. Habe ich jedoch nur das Sofa oder den Autositz, auf dem die Person zuletzt gesessen hat, werde ich, um eine ausreichende Übertragung des Geruchs auf den GA sicherzustellen, diesen für einen längeren Zeitraum z.B. auf der Sitzfläche des Sofas liegen lassen müssen (Herstellen einer Geruchskopie dauert mindestens zwanzig Minuten).
Und sollte immer vom Hundeführer hergestellt werden (essenziell)
nur so ist der Hundeführer sicher, dass der Geruchsartikel frei von Kontamination Geruch ist.
Sollten doch fremd Gerüche dabei sein ist es wichtig für das Suchergebnis, dass ALLE Personen anwesend sind und der Hund diese (anwesenden Personen ausschliessen kann).
Was ist bei der Aufbewahrung und dem Transport des Geruchsartikels zu beachten?
Geruch ist extrem hitzeresistent. In Versuchen war er für Hunde selbst nach einer Explosion mit Temperaturen von 800 °C - 4500 °C noch verfolgbar.
Wer also immer noch geglaubt hat, mittels Spülmaschine oder Auskochen (z.B. der verwendeten Gläser) Geruch vernichten zu können, sollte sich nun endgültig von dieser Idee verabschieden. Da die Geruchsmoleküle aber wasserlöslich sind, kann man vermutlich deren Konzentration verringern. Darum sollte man sich auch vor JEDER Benutzung von z.B. Gläsern und Deckeln bemühen. Wir kennen keine wissenschaftlich belegten Studien darüber, durch welche Massnahmen sich Geruch zuverlässig vernichten lässt und / oder wie lange er sich stabil und unverändert hält. Wir gehen deshalb erst einmal davon aus, dass man Geruch nicht vernichten kann.
Möchte man Geruch möglichst „veränderungsfrei“ konservieren, darf man das UV-Licht nicht ausser Acht lassen, da dieses einen Einfluss auf die Stabilität zu haben scheint. Für die Geruchs-Einlagerung sollten dunkle Gläser benutzt werden oder zumindest sollten die Gläser abgedunkelt (z.B. im geschlossenen Karton) aufbewahrt werden. Als Geruchsprobe zur Einlagerung haben sich ein Abstrich von Hand oder Mundschleimhaut sowie Blut als extrem stabil erwiesen. Urin und Atemluft scheinen eher ungeeignet.
Für die Lagerung von Gerüchen über einen längeren Zeitraum hat sich in Versuchen ein Geruchsträger aus 100 % Baumwollgaze als am besten geeignet erwiesen.
Anmerkung am Rande: Steril bedeutet keimfrei, jedoch NICHT frei von Geruch!