Eine gelbe Schleife an der Leine oder ein gelbes Halstuch signalisieren: Dieser Hund braucht Freiraum
Ein modisches Accessoire?
Nein. Das Leuchtband will von Weitem signalisieren: Mein Hund baucht Abstand, bitte!
Starke Signalwirkung
Die Farbe Gelb hat eine starke Signalwirkung. Sie begegnet uns immer wieder im Alltag an Stellen, an denen besondere Aufmerksamkeit verlangt wird. An Ampelanlagen oder bei Verkehrsschildern zum Beispiel. Und nun tragen auch Hunde Gelb. Es gibt viele Gründe, warum es wichtig ist zu zeigen, dass ein Hund Abstand braucht. Gesundheitliche Gründe gehören ebenso dazu wie Angst, Erziehungs- oder Trainingsphase.
Die Kampagne „Gulahund/Yellowdog (Gelber Hund)“ wurde 2012 in Schweden unter anderem von Eva Oliversson initiiert. Sie beobachtete in einem Australienurlaub, wie Hütehunde, die aktiv arbeiteten, mit gelben Halstüchern gekennzeichnet wurden, damit sie nicht gestört werden. Diese Idee arbeitete sie in ihrer Hundeschule weiter aus, startete ihre Kampagne, die inzwischen in zehn Ländern vermittelt wird und international urheberrechtlich geschützt ist.
Viele Hundefreunde arbeiten nun daran, das Projekt auch in Deutschland und der Schweiz bekannter zu machen. Die Fellnasen bräuchten einfach mehr Abstand zu Artgenossen und Menschen, würden es nicht mögen, wenn zum Beispiel ein Vierbeiner Marke „Ich-will-doch-nur-Spielen“ gezielt und schwanzwedelnd auf einen anderen zustürmt, der sich zwischen den Beinen seines Menschen versteckt. Hier könnten eine gelbe Schleife oder ein gelbes Tuch signalisieren: Ich brauche meinen Freiraum bzw. Platz zum Ausweichen.
Individualdistanz
Diese sogenannte Individualdistanz ist sehr unterschiedlich und bedeutet, so Schulte, „natürlich nicht, dass ‚gelbe Hunde‘ nicht spielen dürfen, weil ihnen nur bestimmte Situationen Schwierigkeiten bereiten“.
Schwierigkeiten in bestimmten Situationen, die haben viele Hunde. Sie brauchen Abstand zu anderen Vierbeinern. Oft entstehen Angst-Situationen, weil sich die Tiere einfach zu nah kommen. Sie ballern frontal aufeinander zu, was in der freien Natur so nie der Fall wäre. Fehlt der notwendige Freiraum, reagieren einige mit Bellen, mit Fluchtversuchen aus der Situation. Wenn Euer Hund sich bei der Begegnung dank des Abstands wohler fühlt, ist das doch okay.
Wohlfühlabstand
Der Wohlfühlabstand ist bei jedem Hund anders. Dem einen reichen die abgesteckten zwei Meter, der andere braucht eine größere Distanz, um keine Angst zu zeigen.
Ein schöner aber leider noch nicht wirklich verbreiteter Gedanke, „jedem Hund und jedem Menschen den Respekt und die Distanz entgegenzubringen die er verdient und braucht, was leider von Haus aus oft nicht eingehalten wird.“
Entspannten Spaziergang erleben
Hat sich die gelbe Schleife erst einmal etabliert, kann man ohne großen Erklärungsbedarf einen entspannten Spaziergang erleben, bei dem man selbst entscheidet, zu wem man Kontakt aufnehmen möchte.
Die gelben Schleife ist eine Hilfe nicht nur für sensible Hunde. Ein gewisser Abstand zu Artgenossen kann zum Beispiel auch bei jungen Hunden erwünscht sein. Diese sind altersgemäß oft noch sehr
verspielt, wild und oft abgelenkt durch das, was rund um sie herum passiert. Ein raschelndes oder herabfallendes Blatt reicht schon, um sie aus der Konzentration zu bringen. Mit unbekannten
Situationen können sie (noch) nicht souverän umgehen. Distanz hilft ihnen problemlos eine Walkerin mit Stöcken vorbeilaufen zu lassen, eine Passantin ihr Frauchen nach dem Weg fragen – aus
gebührendem Abstand. Dass der gewahrt wird, das soll jedem von Weitem die gelbe Schleife an ihrer Leine signalisieren.
Warum brauchen manche Hunde mehr Abstand?