Epilepsie beim Hund

Von med.vet.Karina Raith

 

Verschiedene Anfallsarten – Generell gibt es verschiedene Arten von Anfällen, je nachdem welcher Ort im Gehirn vom «Gewitter», das heisst der unkontrollierten Entladung von Nervenzellen, betroffen ist.Bei generalisierten Anfällen verliert das Tier vollständig die Kontrolle über den eigenen Körper und ist nicht mehr ansprechbar (bewusstlos). Es liegt meist auf der Seite und zeigt starke Ruderbewegungen oder Streckkrämpfe. Häufig setzen Hunde bei einem generalisierten Anfall Urin und/oder Kot ab und zeigen vermehrtes Speicheln. nach fünf Minuten nicht von selbst aufhört, spricht man von einem Status epileptikus. Hierbei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Situation, die nicht unterschätzt werden darf. Es muss in jeden Fall ein Tierarzt aufgesucht werden, da durch die andauernde Aktivität im Gehirn Folgeschäden entstehen können. Ausserdem können durch die Beeinträchtigung der Steuerung des zentralen Nervensystems wichtige Körperfunktionen ausfallen, so zum Beispiel die Steuerung von Atmung, Blutdruck und Temperatur, und das Tier kann sterben. Beim Menschen beträgt die Todesrate während eines Status epileptikus rund zehn Prozent.

 

Epilepsie

was nun? Während eines epileptischen Anfalls kommt es zu unkontrollierter, gleichzeitiger Entladung vieler Nervenzellen im Gehirn. Viele verschiedene Ursachen können dazu führen, dass die Reizschwelle von Nervenzellen herabgesetzt ist und sich Nervenzellen derartig explosiv entladen.Steht einmal fest, dass der eigene Hund epileptische Anfälle hat, beginnt die Detektivarbeit. Das heisst, es muss herausgefunden werden, weshalb es zum sogenannten Gewitter im Gehirn kommt und wie man helfen kann. Beim Tierarzt sollte eine eingehende Allgemeinuntersuchung stattfi nden, um mögliche andere Ursachen wie zum Beispiel eine Herzerkrankung als Ursache des Anfalls auszuschliessen. Eine Blutuntersuchung ist ebenfalls unumgänglich, da zum Beispiel ein Unterzucker, Leber- und Nierenerkrankungen oder hormonelle Störungen ebenfalls zu epileptischen Anfällen führen können. In jedem Fall muss eine neurologische Untersuchung mit Test aller Reflexe durchgeführt werden. Diese Untersuchung ist essentiell, um das weitere Vorgehen zu planen.

Generell kann jeder Hund jeden Alters epileptische Anfälle bekommen, jedoch sind manche Ursachen bei älteren Hunden wahrscheinlicher als bei jüngeren Hunden. So leiden ältere Hunde häufi ger an Gehirntumoren, Bei fokalen Anfällen hingegen sind die Tiere noch bei Bewusstsein oder aber sie sind etwas eingeschränkt in der Wahrnehmung und Reaktion auf ihre Umwelt. Meist ist nur eine, manchmal auch mehrere Muskelgruppen betroffen, sodass das Tier während des Anfalls noch stehen und gehen kann. Fokale Anfälle führen zum Beispiel zum unkontrollierten Zucken oder Versteifen einer Gliedmasse. Auch das Augenlid, die Lefze oder die Ohren können zucken.Bei primär fokalen, sekundär generalisierten Anfällen zeigen die Tiere zunächst einen fokalen Anfall, der sich dann zu einem generalisierten Anfall entwickelt.Nach einem epileptischen Anfall sind die Tiere oft verstört, manchmal desorientiert, extrem anhänglich, hungrig, durstig, teilweise blind oder wie betrunken. Diese Erholungsphase nach dem eigentlichen Anfall (Iktus) wird postiktale Phase genannt und kann mehrere Stunden andauern.